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Nachrichten > Kultur und Bildung

Lichtvolle Inszenierung von Lessings Werk - Alle Länder tragen gute Menschen


Szenenbilder: Nathan (hervorragende Schauspielleistung von René Laier) mit Derwisch, gespielt vom smarten Christian Cujovic (l.). Tempelherr Philipp Dürschmied, dem für seine Rolle viel Beifall zukam, eine klasse Recha (Christiane Nothofer) und eine herrlich frisch in Szene gesetzte Daja (Anke Siefken) (r.). (Fotos:C.Richter)

(ag) Wie verwebt man drei Fäden verschiedener Farben zu einem einzigen Bild? An sich eine leichte Übung. Doch wie kann man dreifach scheinbar Unvereinbares zu Einem fügen, ohne, dass dies Gebilde zerbricht? Wie also drei Religionen unter einen Hut bringen, wenn selbst die heutige Zeit mit Krieg und dem Mangel an Frieden eine andere Sprache spricht? – In der Aufführung „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing, an sich ein hochaktuelles Stück, gibt es womöglich dazu eine Antwort, nicht nur in der berühmten Ringparabel. - In der Inszenierung von Carsten Ramm der Badischen Landesbühne am Donnerstagabend in der mit Schulklassen und vielen Interessierten gut besuchten Eberbacher Stadthalle legte man dazu einen Touch geschäftsmäßigen Umganges in die Figuren, wie sie durchaus der modernen Businessworld entnommen worden sein konnten.

Was unvereinbar scheint, das fügt der Jude Nathan, ganz warmherzig, nach Lessings Art von René Laier umgesetzt, aufs Wunderbare mühelos zusammen. Als er von einer Geschäftsreise nach Hause kommt, muss er von Daja (Anke Siefken), erfahren, dass sein Liebstes, seine Tochter Recha (Christiane Nothofer), fast verbrannt wäre, hätte sie nicht ein christlicher Tempelherr (Philipp Dürschmied) gerettet. Den Argumenten Nathans kann dieser sich trotz großen Sträubens durch seine antijüdischen Vorurteile nicht entziehen. Doch woraus zunächst auch Liebe füreinander folgte, wo er für Recha entbrannte, muss später Freundschaft werden, als sich herausstellt, dass die Tochter Nathans adoptiert und er, der Tempelherr, ihr Bruder ist.

Mühelos begegnet Nathan auch dem Sultan Saladin (Hannes Höchsmann), wo eine Intrige durch die Hand von dessen Schwester Sittah (Evelyn Nagel) ihn eigentlich ins Verderben und somit den Muslimen an sein Geld führen soll. Doch mit dem Erzählen der Ringparabel, in welcher zum Ausdruck kommt, dass ein Vater seine drei Söhne allesamt überaus gleich liebt, kann der Sultan nicht mehr die Augen verschließen, davor, dass aus Andersdenken nicht das Recht abgeleitet werden kann, zu zerstören. Doch in der Inszenierung durften beide nicht Freunde werden? Der Ausruf Saladins im dritten Aufzug: „Aber sei mein Freund!“, war nicht zu vernehmen. Vielleicht ein Rückverweis auf die harte Geschäftswelt, die in der Ausstattung mit Aktenkoffer und Anzug ins dramatische Gedicht Einzug gehalten hatte?

Was bei Lessing Zusammenklang fand, wo Nathan also fast jeden sich zum Freunde machte, vom Tempelherrn, vom Klosterbruder bis eben hin zum Sultan Saladin, wo nur der christliche Patriarch (Manfred Rieger) gut ausgespart wurde, schien man in der mit klarer Linie gezogenen Aufführung hingegen eine ungewöhnliche Ebene betreten zu haben. Zwischen dem lichtvollen und sparsamen Bühnenbild - was ein wenig an die Klagemauer in der Altstadt Jerusalems erinnerte - und den oft geschäftsweltgemäß bekleideten Figuren schwebte nun die wunderschöne und versöhnliche Sprache Lessings, großartig vom gesamten Ensemble in Szene gesetzt und in fast mathematischer Figurenführung in der Regie durch Christina McCormick zur Aufführung gebracht. Sehr erhöht durch die Sängerin Salma Regragui, die die Szenen mit Liedern und Psalmen aller drei Religionen unterlegte.
Die Sprache war es, die so leuchtete, am Donnerstagabend und nicht nur im Lichte der Vernunft, wie sie bei Lessing so tief angesprochen ist, sondern im Hoffnungsscheine einer Völker- und Religionsverständigung, wie sie vielleicht im Herzen vieler Menschen einen Widerschein hervorruft. Wohl so ganz nach Lessings Dünken, wohl so ganz nach dessen Toleranzphilosophie.

Infos im Internet:
www.dieblb.de


13.10.07

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