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Nachrichten > Kultur und Bildung

Das Essener Catasia-Quartett/Quintett begeisterte das Publikum

(bro) (khm) Das erste Kammerkonzert der 67. Reihe der Eberbacher Kunstfreunde fand am Freitag, 30. September, im katholischen Pfarrheim statt. Zu Gast war das Catasia-Quartett-Klarinettenquintett Essen mit Angelo Bard, Clemens Ratajczak (Violinen), Alexander Senazhenski (Viola), Jan Bauer (Cello) und Harald Hendrichs (Klarinette). Die Musiker spielten Streichquartette von Mendelssohn (op.44, 2), Ravel (e-moll) und Regers Klarinettenquintett.

Angesichts der begeisterten Aufnahme dieser Werke durch das "saalfüllend" ins katholische Pfarrheim gekommene Publikum musste einem die - wenn auch überspitzte - Bemerkung Richard Wagners einfallen: "Nur der Darsteller ist der eigentlich wahre Künstler. Unser ganzes Dichter- und Komponistenschaffen ist nur Wollen, nicht aber Können: erst die Darstellung ist das Können - die Kunst" (Brief an Liszt 1850). Womit der Anteil der Ausführenden am Konzerterfolg angezeigt wäre.

Schon beim ersten Satz Allegro des Mendelssohnquartetts (1837) gelang es den Musikern eindrucksvoll dessen Struktur herauszustellen. In den beiden wenig kontrastierenden, melodischen Themen, die durch Überleitungen mit rasanten Sechzehntelketten jeweils getrennt sind, wurden alle kantablen wie auch instrumental virtuosen Register entfaltet, so dass der wünschenswerte Kontrast im Satz auf dies Weise deutlich entstand. Hätten zum Scherzo Zuhörer den Komponisten erraten müssen, hätten die meisten gleich Mendelssohn vermutet, so graziös, elegant und prickelnd humorvoll wurde mit elegantem Springbogenklang gearbeitet und der typische Elfenmusikklang erzielt. Der Andante, ein Lied ohne Worte erklang - nach Mendelssohns Wunsch - nicht 'schleppend' über der durchgehenden Sechzehntelgrundierung. Das Finale gab sich bewegt ungestüm, zeigte in dieser Art von 'perpetuum mobile' ausführlich mit raschen Triolen virtuose Spielkunst, musikantischen Elan und gekonntes Zusammenspiel.

Ravels Quartett (1902/039, das auf etwa neun Motiven in vier Sätzen beruht, ist ein Beispiel für Ravels Konstruktivismus der Reihung „verwandter und verwandelter musikalischer Einzelgestalten“, was diesem auch den Vorwurf einbrachte, er schreibe mehr Kunststücke als Kunstwerke. Gegen solche Vorurteile hilft indes das Hören. Wer dem zarten Spiel des Quartetts zu Beginn des ersten Satzes zuhörte, dessen zwei Themen noch durch Tonhöhe und Spielart kontrastierten, erlebte alle vier Streicher gleichberechtigt hervortretend als Solisten, Partner, bloße Begleiter und Fundamentgeber. Im energischen Scherzo gelang dem Quartett die an spanische Musik gemahnende Klangatmosphäre, die dem im baskischen Grenzland in Ciboure geborenen Ravel sicher vertraut war. Zupackendes Pizzicato erinnerte an Kastagnetten- und Gitarrenklang, darüber klangvoller Violinton im Dialog mit samtartigem Celloklan. Im elegischen Mittelteil (Trio-Intermezzo) dann eine kantilenenhafte Gestaltung durch das Cello. Der dritte Satz gab deutlich auch der Bratsche - wie auch sonst im Werk - Gelegenheit, ihren dunklen Klang hören zu lassen. Im vierten Satz agierten die Spieler mit dramatischen Tremoli, Ak­korden, kräftigen Pizzicato-Schlägen zu einer auf alle Instrumente verteilten Melodik bis hin zum großartig gesteigerten Schluss.

Dass das Regersche Klarinettenquintett (A-Dur, op. 146) eine „kammermusikalische Perle unter seinesgleichen“ ist, steht außer Debatte und seine Aufführung im Reger-Gedenk-Jahr 2016 hat dem fünf Monate vor Regers Tod 1916 vollendeten Werk auch hier Bewunderer und dem Ensemble viel Anerkennung gebracht. Wichtig dabei der Klarinettist Harald Hendrichs, der seinen Part in das kompositorisch so verdichtete Werk bewundernswert einfügte und die für Reger typischen dynamischen Feinstdifferenzierungen in Klangschönheit gestaltete. Das Streichquartett bot dazu ein einfühlsam kontrapunktisch verzahntes Ensemblespiel, wie es von Reger als dem “Generalfeldmarschall kontrapunktischer Notenstrategie“ zu erwarten war. Der Kopfsatz, mit 'amabile - lieblich zart (im Ausdruck) charakterisiert, enthält als zweites Thema eine der schönsten musikalischen Eingebungen überhaupt - zur Freude von Hörern und Ausführenden, die gerade in diesem Satz aber auch die für Reger typische heftig kontrastierende Bewegtheit nicht verhehlten. Im 'Scherzo' musizierte die Klarinette 'dolce espessivo ' ein Ständchen mit staccatierter Violabegleitung als Kontrapunkt. Auch der duftiger Ländler im Klarinette-Viola-Kanon zeigte, dass Reger alles immer kontrapunktisch verarbeitete. Im kontrastierenden Largo wurde ein fein nuancierter, melancholischer Klagegesang gespielt, dem dann der Finalsatz zu acht phantasievollen Variationen über ein eigenes Thema - sich immer mehr optimistisch, auch graziös gebend - folgte. Das lange Themavorspiel, nur den Streichern zukommend, setzte sich so von den phantasievollen Variationen mit dem Blasinstrument bewusst ab.

Viel begeisterten Beifall gab es für die Künstler. Als Zugabe das zu dem empfindsamen Regerschen Variationensatz passende, wundervolle Larghetto aus Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581, ein Satz, dessen Wohllaut auch bei Mozart nicht alltäglich ist.

03.10.16

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