29.03.2024

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Mit Chako auf Safari durch die Pfalz

(ak) Seinen letzten Auftritt in diesem Jahr gab der Pfälzer Mundart-Comedian Christian Habekost alias "Chako" gestern Abend in der Eberbacher Stadthalle auf Einladung von "Legend Events".

Die erste Herausforderung, die sich dem Publikum stellte, war es, einen Platz zu ergattern, da freie Platzwahl bei fast ausverkauftem Haus herrschte und diejenigen vorne oder - bei mehreren Personen - zusammen saßen, die zuerst in der Warteschlange gestanden hatten.

Dann ging es mit "Chako" pünktlich los - "uff Safari dorsch die Palz". Eingangs erläuterte der Ur-Pfälzer als Kurpfälzer den Mitreisenden, dass Pfälzisch eigentlich die Wurzel aller Kultur auf der Erde sei, weil Völker wie "de Finne dät ma ohne die Pälzisch Sprooch jo net finne" (würde man ohne die pfälzische Sprache ja nicht finden). Fremdsprachen wie Englisch würden sich übrigens auch aus dem Pfälzischen ableiten, denn Wörter wie sun (Englisch für Sonne) kämen von der Pfälzischen Sunn (Pfälzisch für Sonne) und auch die Erfindungen Pfälzischer Auswanderer wie zum Beispiel dem Heinz, dem „Kuseng vum Horscht, wu nooch Ketsch ab is“ und später dann nach Amerika, hießen dann eben Ketschab beziehungsweise Ketchup.
Reiseerinnerungen erzählte "Chako" auch aus Thailand, wo er die Erfahrung gemacht hatte, dass alle Menschen immer lächeln und dies das Leben deutlich leichter machte. Wieder zurück am Flughafen in Deutschland, wurde ihm diese übernommene Angewohnheit direkt am Zoll aber zum Verhängnis - Drogenkontrolle!
Auch Chakos Alter Ego - der Senior „Frieher hot’s des net gewwe…“ kam zu Wort und nahm sich unter Anderem Lehrer vor, eine bevorzugte Comedy-Objektgruppe Chakos, oder die Frage, wie man Rassismus definiert und ob es eher Rassismus ist, wenn man sich über einen Nachbarn aufregt, der „Migrationsvordergrund“ hat als über änn Pälzische Nachbarn.
Seine echte innere Beteiligung war besonders beim Thema Baustellen auf der A 65 und allgemein zu spüren, die nur eingerichtet würden, um die Pfälzer Lebenslust zu dämpfen, da man nicht mehr zu den Weinfesten gelangen könnte.
Da würden große Displays vor dem Stau warnen, in dem man längst stünde und Begriffe wie „Wander-„ oder „Tagesbaustelle“ wären echter Horror. Doch wie damit umgehen und das Beste daraus machen? Chako hat Rezepte: Die Autofahrerlenkradmeditation, die beruhigend wirken soll. Oder besser noch: eine Menge Schobbedubbegläser einpacken und reichlich Pfälzer Wein, diesen dann beim allgemeinen Stillstand auf der Autobahn ausschenken und man hätte auch bald die Gaffer von der Gegenfahrbahn auf seiner Seite. Ein echtes, riesiges Pälzer Woifescht also. So würde es auch mit der Rettungsgasse klappen, denn für den Nachschub von der Winzergenossenschaft würde problemlos Platz gemacht. Und zur Frage nach Trunkenheit am Steuer wusste Chako: Der Alkohol wäre längst verarbeitet, bis der Stau sich wieder aufgelöst hätte!
Nein, Mundart darf nicht aussterben, so Chako. Begriffe wie Ranzeroppe (Bauchschmerzen) oder Herzkersch (Herzkirsche, Kosewort) drückten Heimat aus. Und so pienst (jammert) nur der Pfälzer oder "find ebbes labbeduddelisch" (findet etwas labberig/nicht knusprig).
Nach einem Besuch auf dem Mannheimer Maimarkt, insbesondere der Fresshalle (Schlemmerland), kam wieder der Senior zu Wort und freute sich über die Erfindung des Wurfzelts, auch wenn es damit doch auch manche Schwierigkeit geben könne.

Nach gut zwei Stunden beendete "Chako" die heimatliche Safari. Er hatte ein Feuerwerk an Gags locker und scheinbar mühelos niederregnen lassen und es geschafft, das begeisterte Eberbacher Publikum dabei mitzunehmen. Zur Frage „Weesch wie isch mään?“ skandierten alle „Haajoo“, und Chako fühlte sich an "wie ääner vunn uns". Dies verriet, dass viele Zuschauer sicher nicht zum ersten Mal Gast bei Habekost waren, so wie auch das erfreute Raunen im Publikum beim Auftritt des Seniors. Ein Beweis dafür, dass Habekosts wiederkehrende Sorge, die Leute würden denken „Do geh isch nimmi hi“ (da gehe ich nicht mehr hin) völlig unbegründet ist. Reichlich johlender Beifall belohnte Habekosts köstlichen Comedy-Spaß und einen Abend bester Unterhaltung.


31.12.18

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